PMS Syndrom
Das prämenstruelle Syndrom betrifft über 30 % aller Frauen im gebärfähigen Alter. Welche Beschwerden auftreten und was Frauen dagegen tun können, erfahren Sie hier.
Das PMS Syndrom kann vier Tage bis zwei Wochen vor der Menstruationsblutung einer Frau auftreten. Es ist durch körperliche Schmerzen und psychische Beschwerden gekennzeichnet. Wenn die Regelblutung beginnt, hört das PMS fast immer auf. Oft treten PMS Symptome erst ab dem 30. Lebensjahr auf.
Symptome von PMS
Das PMS Syndrom kann zu vielfältigen körperlichen und psychischen Symptomen führen, die nicht alle auf einmal auftreten müssen. Dazu gehören Wasseransammlungen, Brustschmerzen und Gereiztheit. Außerdem variieren die Symptome von Frau zu Frau. Auch können die Symptome bei nur einer Frau von Periode zu Periode variieren.
Körperliche Symptome im Überblick:
Kopf- und Rückenschmerzen
Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Erschöpfungssymptome
Hautveränderungen
Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe)
Übelkeit und Kreislaufbeschwerden
Krämpfe im Unterbauch
Durchfall
Heißhunger oder Appetitlosigkeit
Migräne mit begleitender Übelkeit
Mastodynie (Schwellungen, schmerzhafte Spannungen oder extreme Empfindlichkeit an den Brüsten)
erhöhte Sensibilität auf die Reize Geruch, Licht, Lärm, Berührung, Zeit- und Arbeitsdruck
Völlegefühl
Ohnmachtsanfälle
Dyspareunie (Schmerzen an und in der Vagina beim Geschlechtsverkehr)
Aktivierung von latenten Entzündungen im Körper
Schleimhautreizungen
PMS Syndrom: Psychische Beschwerden
Zu den körperlichen Symptomen kommen psychische Symptome hinzu. Dazu zählen vor allem die Stimmungsschwankungen sowie depressive Verstimmungen, manische Schübe und sogar Angstzustände. Des Weiteren sind die beiden vollkommen konträren Zustände Antriebslosigkeit und Hyperaktivität plus Ruhelosigkeit typisch, und zwar abwechselnd bei ein und derselben Frau. Auch werden die betroffenen Frauen reizbar und teilweise aggressiv. Sie können grundlos weinen und auch lachen, beides eine Folge der manisch-depressiven Schübe. Diese führen auch zu vermindertem Selbstwertgefühl, Überforderungs- und Kontrollverlustproblemen sowie einem veränderten Appetit.
Psychische Symptome im Überblick:
Stimmungsschwankungen
Depressive Verstimmungen
Manische Schübe
Angstzustände
Antriebslosigkeit
Hyperaktivität
Ruhelosigkeit
Keine eindeutige Therapie bei PMS Syndrom
Es gibt keine Therapie, welche die Ursachen eindeutig bekämpft, da diese nicht bekannt sind.
Nahrungsergänzung lindern Beschwerden
Die Ernährung spielt offenbar für die Ausprägung der Symptome eine Rolle. Salz, Alkohol, Koffein und stark Gezuckertes sollten eher gemieden werden, eine Mikronährstofftherapie kann die Symptome lindern. Sie beseitigt Mangelerscheinungen im Körper durch die Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen (vor allem Magnesium), Spurenelementen und essenziellen Fettsäuren (besonders Omega-3-Fettsäuren, stark enthalten in Lein-, Chia- und Perilla-Öl). Die zugeführten Nährstoffe sollen in einem guten Verhältnis zueinander stehen, weshalb sich hierzu eine Beratung empfiehlt. Grüntee soll sich bei vielen Frauen sehr positiv auswirken.
Auf die Ernährung achten:
Salzarm essen
Auf fettiges Essen verzichten
Alkohol minimieren
Koffein vermeiden
Stark Gezuckertes weglassen
Antbabypille gegen PMS Syndrom
Mit der Einnahme der Antibabypille verschwindet das PMS, was eine Hilfe für Frauen darstellt, welche die Pille ohnehin zur Verhütung nehmen und dabei keine Nebenwirkungen beklagen. Denn die Pille enthält Hormone oder eine Zusammensetzung aus Hormonen, die den Hormonhaushalt der Frau stabil halten. Mögliche Nebenwirkungen sind gesteigerter Appetit und dahingehend eine etwaige Gewichtszunahme.
Pflanzliche Mittel
Eine Linderung verschaffen pflanzliche Präparate, an erster Stelle wäre der Mönchspfeffer zu nennen. Diese Heilpflanze (Agnus castus) reguliert den Hormonhaushalt (speziell die Bildung des Gelbkörperhormons) und wird gezielt zur Behandlung des PMS eingesetzt. Die Beschwerden in den Brüsten (Mastodynie) können damit deutlich zurückgehen. Mönchspfeffer gibt es als standardisierten Extrakt zur Einnahme über den gesamten Menstruationszyklus. Eine mögliche Nebenwirkung ist Juckreiz. Auch können Wechselwirkungen zu anderen Medikamenten bestehen. Frauen lassen sich diesbezüglich vom Arzt oder Apotheker beraten.
Medikamente gegen Depression und Ödeme
Bei depressiven Schüben infolge des PMS Syndroms können Serotoninwiederaufnahmehemmer helfen, bei starker Neigung zur Ödembildung gibt man Aldosteronantagonisten. In Ausnahmefällen werden invasive Therapiemaßnahmen wie GnRH-Analoga erforderlich. Hierbei werden der Patientin sehr starke Medikamente gespritzt.
Ursachen von PMS Syndrom ungeklärt
Obgleich schon Hippokrates vor etwa zweieinhalb Jahrtausenden das Beschwerdebild beschrieb, kennt man bis heute die genauen Ursachen nicht. Dieses Phänomen gibt es auch bei anderen sehr häufig auftretenden Krankheiten wie beispielsweise der Migräne. Bemerkenswert ist der Zusammenhang der Symptome mit der tatsächlichen Regelblutung. Beschwerden gibt es grundsätzlich nur der zweiten Hälfte des Monatszyklus’ im Zusammenhang mit der Gelbkörperreifung, nicht aber in der ersten Hälfte, die mit der Regelblutung beginnt und der Follikelreifung endet.
Lebensstil beeinflusst Schwere der Symptome
Bestimmte Lebensweisen bzw. deren Vermeidung können auf die Beschwerden positiv oder negativ wirken. Studien haben ergeben, dass der Genuss von Alkohol das PMS Syndrom verstärkt. Auch Tabak- und Kaffekonsum stehen im Verdacht PMS auszulösen. Nicht zuletzt ist Bewegungsmangel schlecht für die Gesundheit, aber auch schlecht für die Beschwerden rund um die Periode. Deshalb sollten Frauen klug vorbeugen und zumindest während der Beschwerdephase auf Alkohol, Tabak und Koffein verzichten.
Vorbeugende Maßnahmen:
Alkohol reduzieren
Ausreichend schlafen
Rauchen verringern
Kaffee vermindern
Ausreichend bewegen
Progesteron ist Mitverursacher
Die zweite Zyklushälfte ist die Phase zwischen dem Eisprung und dem Beginn der Regelblutung. Darauf kommt es offenbar an, denn wenn der natürliche Zyklus beeinflusst und/oder verhindert wird, verschwindet das PMS Syndrom. Das kann durch die Antibabypille geschehen, durch sonstige Medikamente oder durch Operationen. Das führt zur Ursachenvermutung, dass die Produktion des Gelbkörperhormons Progesteron in der zweiten Zyklushälfte und der gleichzeitige Abfall der Östrogenausschüttung wenigstens mit ursächlich für das PMS sind.
Brustschmerzen und Wassereinlagerung
In der zweiten Zyklushälfte erfolgt auch eine zunehmende Wassereinlagerung im Gewebe, welche die Mastodynie (Brustschmerzen) und die Ödeme (unangenehme Schwellungen) auslösen kann. Damit scheinen die hormonellen Veränderungen im Zyklus eine Vielzahl der körperlichen Symptome auszulösen, auch die Stimmungsschwankungen dürften darauf zurückzuführen sein. Diese entstehen allerdings auch durch die Schmerzen.
Seelische Ursachen ausgeschlossen
Rein seelische Ursachen (eine Abneigung der Frau gegen ihre Menstruation) schließt man inzwischen als Ursache des PMS Syndroms aus. Allerdings können Frauen mit einer endogenen Disposition zu seelischen Erkrankungen (besonders der manischen Depression) besonders stark unter den Stimmungsschwankungen leiden.
PMS Syndrom: Risikofaktoren
Erwiesenermaßen gibt es einige Faktoren, die das PMS eindeutig verstärken, auch wenn sie nicht als Hauptursachen genannt werden. Dazu gehören Störungen der Schilddrüse, Schlafstörungen und psychische Belastungen.
Risikofaktoren im Überblick:
Störungen der Schilddrüse
Prolaktinüberschuss
Infektionen mit Pilzen
Schlafstörungen
Umweltgifte
psychische Belastungen
Drei Schweregrade des PMS Syndroms
Ein PMS kann unterschiedlich schwer ausfallen. Nach jüngeren Untersuchungen lassen sich die Schweregrade wie folgt unterscheiden:
Grad 1: Akzeptable Beschwerden
Bei etwa 75 % der betroffenen Frauen verläuft das PMS auf mehr oder minder erträgliche Weise.
Grad 2: Mittelschwere Beschwerden
Etwa 25 % der Frauen mit PMS leiden unter stark ausgeprägten Symptomen.
Grad 3: Starke Beschwerden
Etwa 3 – 8 % (je nach Art der Befragung) sind von der besonders starken Form des PMDS (Prämenstruelle Dysphorische Störung) betroffen. Das führt zu erheblichen Einschränkungen im Arbeitsumfeld und bei allen sozialen Kontakten.
Die Erforschung des PMS Syndroms
Ärzte und Mediziner kennen seit Jahrtausenden schon die PMS-Symptome. Die erste bekannte Publikation dazu verfasste Hippokrates vor etwa 2.500 Jahren. Er führte die Stimmungsschwankungen der betroffenen Frauen auf einen verhinderten Abfluss von Menstruationsblut zurück, was aber so nicht stimmt. Ab dem frühen 18. Jahrhundert forschten europäische Ärzte genauer zum Thema, auch wurden erstmals Daten zur Häufigkeit erhoben. Der Fokus lag stark auf den Stimmungsschwankungen der Frauen. Das führte im 19. Jahrhundert zur Hypothese einiger Ärzte, dass zehn Prozent der seelischen Störungen von Frauen mit somatischem Hintergrund – also in Verbindung mit organischen Veränderungen – auf Störungen der Monatsblutung zurückzuführen sind. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Bedeutung von Hormonen erkannt, auch wurde genauer beobachtet, in welchen Zyklusphasen das PMS Syndrom auftritt. Dass PMS ein eigenes Beschwerdebild darstellt, formulierte der Arzt Robert T. Frank im Jahr 1931, die heute noch geläufige Bezeichnung stammt von Katharina Dalton und Raymond Greene, die sie 1953 festlegten.